suedkurier.de - 19.08.2006
Verbraucher zahlen mehr fürs Gas

Zweckverband Gasfernversorgung Baar erhöht - Erdgastankstelle in Donaueschingen - Feriendorf ans Netz

Bad Dürrheim

Der Zweckverband Gasfernversorgung Baar erhöht zum 1. Oktober den Gaspreis um 0,2 Cent je Kilowattstunde. Man bietet erstmals einen Festpreis an, den gibt's aber nicht umsonst, der Verbraucher zahlt fünf Prozent mehr dafür, dass der Gaspreis für ein Jahr garantiert ist. Zudem hat die Verbandsversammlung beschlossen, nun doch in Donaueschingen eine Erdgas-

tankstelle einzurichten und das Öfinger Feriendorf, Sunthausen und Öfingen ans Gasnetz zu nehmen.

VON CARMEN SCHREIBER
Gas wird ab Oktober um 0,2 Cent pro Kilowattstunde teurer, das hat der Zweckverband Gasfernversorgung Baar jetzt beschlossen.
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Bad Dürrheim - "Wir geben den Gaspreis nicht in vollem Umfang weiter, das haben wir auch in der Vergangenheit nicht getan", betonte der Zweckverbandsvorsitzende, Bürgermeister Guse aus Bräunlingen. Der Zulieferer, die Gasversorgung Süddeutschland, habe zwischen April und Oktober den Gaspreis um 0,36 Cent erhöht, den- noch gebe der Zweckverband nur 0,2 Cent an die Verbraucher weiter, obwohl dies für den Zweckverband einen Verlust von 230000 Euro bedeute. Außerdem hätten ab Oktober nun auch die Haushaltskunden die Möglichkeit, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Ob sich das rentiert, hängt weitgehend von den Netzdurchleitungsgebühren ab, die der Zweckverband von fremden Anbietern erheben wird. Wie hoch die sind, ist noch unbekannt. "Wir haben den Antrag an die Landesregulierungsbehörde Baden-Württemberg gestellt, aber bis jetzt noch keinen Genehmigungsbescheid bekommen, er ist für Herbst 2006 angekündigt", erklärte Geschäftsführer Ulrich Köngeter. Ab Januar sollen sie gelten. "Das ist ein Kraftakt für uns, aber wir sind auf den Wettbewerb eingestellt." Die Großkunden - und das sind mit 20 bis 25 ein sehr großer Anteil - hatten diese Möglichkeit bisher schon. Das bedeute für den Zweckverband, dass sich die Netzkosten relativ günstig gestalten, denn das weite Land falle so weniger ins Gewicht. Vergleichsdaten über die Netzkosten werden man wohl wegen der Geschäftsgeheimnisses von anderen Unternehmen nicht bekommen, beschied er dem Donaueschinger Gemeinderat Christian Kaiser.

Mit dem Festpreis betrete man Neuland. Zehn Prozent, also etwa 7,5 Millionen Kilowattstunden, das reicht ungefähr für 375 Haushaltskunden bei 20000 Kilowattstunden Jahresverbrauch, sollen so verkauft werden. Das Kontingent wird nach dem Windhund-Prinzip vergeben. Steigen die Ölpreise, gewinnt der Kunde, sinken sie, so "hat man höchstens 50 Euro aufs Jahr verspielt", hat Köngeter für seinen Privathaushalt errechnet. Fifty-fifty stehe das Risiko, glaubt er. Nicht in diesem Festpreis enthalten sind allerdings die Mehrwertsteuererhöhung zum Januar und mögliche weitere Erhöhung durch Öko- oder Erdgassteuer.

Die Erdgastankstelle, die seit längerem an der Donaueschinger Esso-Tankstelle in der Dürrheimer Straße geplant war, soll nun verwirklicht werden. 250000 Euro für Investitionen hat der Zweckverband bereits im Haushalt eingeplant. In den nächsten beiden Monaten soll eine Mitteldruckleitung auf das Areal gebaut werden. Gas fürs Auto gezapft werden kann voraussichtlich ab Mitte November. "Damit setzen wir ein umweltpolitisches Signal", so Guse. Entschieden hatte man sich für diesen Standort, weil er zentral liegt, von den Bundesstraßen auf kurzem Weg zu erreichen ist und die Tankstelle rund um die Uhr geöffnet hat. Außerdem gebe es einige Autohäuser, die Erdgasfahrzeuge verkaufen. Mit Tankstellenpächter Schäfer will man noch in diesem Monat einen Vertrag abschließen, er wird einen Betriebskostenzuschuss zahlen. "Wir wollen bei künftigen Autokäufen auch prüfen, ob Erdgasfahrzeuge eingesetzt werden können, schon nächstes Jahr wollen wir eines haben", untermauerte der Donaueschinger Bürgermeister, Bernhard Kaiser.

Noch im Herbst will der Zweckverband eine Gasleitung über Bad Dürrheim, Hirschhalde und Sunthausen hinauf zum Öfinger Feriendorf legen, das im Frühjahr auf Erdgas umstellen wird. In einem zweiten Schritt soll Öfingen angeschlossen werden, aber auch Sunthausen. "Der Gemeinderat hat das Für und Wider abgewogen. Wir sehen den Gasanschluss langfristig positiv", bestätigte Bad Dürrheims Bürgermeister Walter Klumpp. Auf längere Sicht solle die ganze Ostbaar, also auch Unter- und Oberbaldingen, angeschlossen werden.

Zweckverband

Bad Dürrheim hält einen Anteil von 17,63 Prozent am Zweckverband Gasfernversorgung Baar; die anderen Gesellschafter sind Donaueschingen (31,73 Prozent), Bräunlingen (4,81 Prozent) und die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (45,83 Prozent). Die Geschäfte des Zweckverbandes führt Ulrich Köngeter, Geschäftsführer der Stadtwerke Villingen-Schwenningen.

 
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