19.12.2006 05:15 Bad Dürrheim

Gaspreis soll so niedrig wie möglich sein

VON CARMEN SCHREIBER

Ab Januar müssen die Kunden des Zweckverbandes Gasfernversorgung Baar mehr für ihr Gas bezahlen. Das sorgt für Unmut, nicht nur bei ihnen. Denn eine Preissenkung zum April, also nach der Heizperiode, ist bereits absehbar. Mehr Transparenz fordern nun auch die Gemeinderäte. Sie denken darüber nach, wie Bad Dürrheim künftig mit den Entscheidungen im Zweckverband verfahren will. Das zeigt eine Umfrage des SÜDKURIER unter den Fraktionssprechern der im Gemeinderat vertretenen Parteien und Vereinigungen.

Bad Dürrheim - "Ich sehe es etwas skeptisch, den Gaspreis gerade jetzt zu erhöhen, wenn gleichzeitig eine Preissenkung zum Frühjahr ansteht", sagt Heinrich Glunz von der CDU. Aber die gesetzlichen Regelungen seien klar. Der Gemeinderat könne nicht an der Schraube des generellen Gaspreises drehen, er könne lediglich dem Bürgermeister empfehlen, einer Preiserhöhung im Zweckverband nicht zuzustimmen. "Der Zweckverband hat keine Möglichkeit gesehen, die Erhöhung der Vorlieferanten über den eigenen Wirtschaftsplan abzufangen und nicht an die Kunden weiterzugeben", gibt Glunz die Einschätzung weiter. Bislang habe man stets der Anregung der Verwaltung zugestimmt, denn "ich bin wirtschaftlich nicht ganz unbedarft, aber ich würde mir nicht zutrauen, die Geschäftspolitik des Zweckverbandes zu kritisieren", weist der Steuerberater auf das sehr komplexe und schwer durchschaubare System der Gaspreisentwicklung hin. Die Entwicklung sähen Bürger inzwischen zu Recht immer kritischer. Zweckmäßig werde es deshalb für künftige Entscheidungen sein, dass der Informationsfluß im Vorfeld von Zweckverbandssitzungen über den gesamte Gemeinderat laufe. So könne man dem Bürgermeister klare Richtlinien an die Hand geben, wie er sich verhalten soll.

Im Grunde gegen die jetzige Preiserhöhung spricht sich Andrea Kanold (FDP) aus, aber man trage sie zähneknirschend mit. "Man hätte ein Mittelmaß finden sollen." Für den zukünftigen Umgang mit Entscheidungen des Zweckverbandes wolle sie mehr Transparenz und Sensibilität. Den Bürgern müsse besser vermittelt werden, dass sie von der Arbeit des Zweckverbandes profitieren. Sie erwarte, dass "künftig nach Alternativen gesucht wird, wie man günstiger wirtschaften kann, dass mehr Möglichkeiten der Beschaffung in Betracht gezogen werden".

Auf die Preisgestaltung der Vorlieferanten müsse man eingehen, da sei man in einer denkbar schlechten Position, findet Kurt Schick (SPD). Mit der akutellen Preiserhöhung ist er jedoch nicht einverstanden. Doch das sei eine Aussage aus dem Bauch heraus, die sich decke mit denen anderer Bürger. "Wir haben nicht die nötige Sachkenntnis, um in diesem sehr schwierigen Thema mitreden zu können", beklagt Schick. Dass der Ablauf absolut korrekt sei, davon ist er überzeugt. Möglicherweise hätte man ja aber von den Gewinnen in der Vergangenheit etwas mehr zurückstellen sollen, statt sie auszuschütten. Für die Zukunft möchte er jedenfalls, dass die Fakten frühzeitiger offen gelegt werden.

Wolfgang Kaiser (LBU), der jüngs in einem offenen Brief den Bürgermeister aufgefordert hatte, sich für eine Rücknahme der Preiserhöhung einzusetzen, untermauert: "Die Preiserhöhung war ein großer Fehler, das schreckt die künftigen Gaskunden ab, die wir gerade gewinnen wollen." Man müsse sich im Gemeinderat grundsätzlich darüber unterhalten, ob man eine solche Preispolitik - erhöhen und gleichzeitig Senkung ankündigen - für sinnvoll hält. Man müsse eine Lösung finden, damit solche betriebswirtschaftlich unsinnigen und kundenfeindlichen Entscheidungen nicht mehr vorkommen. "Im nächsten Schritt muss die Senkung der Durchleitungsgebühren an die Kunden weitergegeben werden. Schließlich will auch die Netzagentur, dass der Kunde davon profitiert und nicht ein Unternehmen."

"Der Gaspreis soll so günstig wie möglich sein", sagt Günter Tschida (Freie Wähler). Die Gewinne der vergangenen Jahre seien zu hoch gewesen. So groß müsse die Gewinnspanne nicht sein. "Wir müssen durchleuchten, welcher Spielraum da ist", sowohl bei Preiserhöhungen als auch bei den Gewinnen. Mehr Information möchte er in Zukunft, damit man sich ein Bild machen kann.