suedkurier.de - 01.02.2006 | |||
Bald freie Wahl des Versorgers | |||
Bewegung im Gasmarkt lässt Verbraucher auf Preisdämpfung hoffen | |||
Bewegung im Gasmarkt lässt Verbraucher auf Preisdämpfung hoffen | |||
Bonn | |||
Die Öffnung der Gasnetze soll für mehr Wettbewerb und günstigere Preise für Kunden im deutschen Gasmarkt sorgen. Die Bundesnetzagentur und die Gaswirtschaft stellten dafür mit einer Grundsatzvereinbarung die Weichen, wie der Präsident der Netzagentur, Matthias Kurth, in Bonn sagte. Ziel sei es, den Endkunden die freie Wahl ihres Versorgers zu ermöglichen. | |||
Bonn (dpa) Noch in diesem Jahr sollen die Endkunden zumindest ihren Gaslieferanten frei wählen können, wie Kurth in Bonn sagte. Das war bisher auf Grund der faktischen Monopol-Anbieterstruktur mit Regionalversorgern und Stadtwerken kaum möglich. Der Vorstandschef von Marktführer Eon-Ruhrgas, Burckhard Bergmann, sprach von einem "Quantensprung" in der Vereinfachung des Netzzugangs. "Wir sind unserem Ziel, dass Haushaltskunden ihren Lieferanten frei wählen können, einen großen Schritt näher gekommen." Dass dann auch die Preise mit einem Schlag purzeln, ist aber kaum zu erwarten. Auf den Endpreis wirken sich die Netzentgelte, um die es bei der Netznutzung mit der Durchleitung von Gas geht, etwa zu einem Drittel aus. Wenn hier die Preise gedrückt oder günstig gehalten werden könnten, werde das im Wettbewerb auch von den Anbietern an die Kunden weitergereicht werden, sagte Kurth. Mehr Konkurrenz, etwa ein Gashändler, der künftig die Netze für sein Angebot nutzen kann, und Prüfungen der Netzagentur sollen an der Preisfront für mehr Klarsicht und Bewegung sorgen. Doch der Gaspreis setzt sich - wie auch der Strompreis - aus weiteren Bestandteilen zusammen. Gegen höhere Importpreise können auch die Aufsichtsbehörden nichts unternehmen. Doch Kurth will bei den Netzkosten die Daumenschrauben anziehen: "Wenn es international günstiges Gas gibt, dann muss es das Ziel sein, dieses Gas auch möglichst günstig zum Endkunden zu bringen." Erst im Herbst wird zu sehen sein, ob und wie viele neue Anbieter um Gaskunden werben. "Wir schaffen die Chance für mehr Wettbewerb, ob es dann tatsächlich dazu kommt, steht auf einem anderen Blatt", sagte Kurth. "Die Stunde der Wahrheit kommt noch." Kurth erinnert an den Telekom- und den Stromsektor, wo es ebenfalls um die Öffnung der Netzinfrastruktur ging. "Wenn Geld verdient werden kann, wird es auch Anbieter geben." Auf der anderen Seite werde sich der Verbraucher vor allem an preislichen Vorteilen orientieren, wenn er die Option zu einem Wechsel habe. Auch für die Gasversorger, die in der Öffentlichkeit wegen ihrer Preispolitik stark unter Druck geraten sind, sei eine Kooperation für eine Marktöffnung eine Chance, betonte Kurth. Sie könnten das belastete Klima damit wieder verbessern. So müssten für einen funktionierenden Wettbewerb neue Händler auch die Möglichkeit haben, ausreichende Gasmengen einzukaufen. | |||
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