Gas wird am 1. April günstiger

Die Gaskunden können sich freuen: Der Zweckverband Gasfernversorgung Baar (ZVB) beschloss gestern zum 1. April eine Senkung der Arbeitspreise um 0,21 Cent pro Kilowattstunde, die SVS werden sich wohl anschließen.
BAD DÜRRHEIM Die Senkung zieht sich über alle Haushaltstarife hinweg, außer für das Produkt »Fixpreis«, im Tarif »Bestpreis« sinkt der Arbeitspreis von 5,12 um 4,1 Prozent auf 4,91 Cent pro Kilowattstunde (netto), das macht bei 20000 Kilowattstunden Jahresverbrauch in diesem Jahr eine Ersparnis von 40 Euro aus.

ZVB-Geschäftsführer Ulrich Köngeter und Verbandsvorsitzender Jürgen Guse stellten eine weitere Gaspreissenkung zum 1. Juli in Aussicht, da im Referenzzeitraum, der jeweils ein viertel Jahr zeitversetzt liegt und sich über ein halbes Jahr hinzieht, der Ölpreis weiter gesunken ist.

Unabhängig davon sind SVS und ZVB bereit, auch den Vorlieferanten, die Gasversorgung Süddeutschland (GVS) zu wechseln, wenn dies einen günstigeren Gasbezug ermöglicht. Guse wies darauf hin, dass der Vorlieferant seit 2004 genau acht Mal den Preis erhöht hat, der ZVB die Erhöhung jedoch nur fünf Mal weitergegeben hat an die Verbraucher und das auch noch zeitversetzt.

Die jetzige Senkung der Bezugspreise werde sogar postwendend an die Kunden weitergegeben, führte Guse weiter aus. Die GVS hatte zum 1. April eine Senkung um 0,208 Cent netto angekündigt. Laut Ulrich Köngeter liegt der ZVB mit Stand 15. Januar im »vorderen Feld der preisgünstigsten Anbieter« auf dem 38. Platz unter 108 baden-württembergischen Anbietern.

Dass der ZVB teurer ist als Anbieter in der Rheinebene liege daran, dass diese günstigere Voraussetzungen hätten, so seien sie näher an den großen Hauptleitungen und könnten ihre Gasleitungen in sandigen Böden verlegen, während man auf der Baar nach dem Humus oft auf Fels stoße.

Zudem würden die gußeisernen Rohre bei den hier herrschenden Nachtfrösten schneller verschleißen. Anbieter wie die Ruhrgas AG könnten günstiger liefern, weil diese nicht nur Großverteiler seien, sondern auch an Endkunden liefere. Das Gas des ZVB, das an 1949 Haushaltskunden in Bad Dürrheim, Donaueschingen und Bräunlingen verteilt wird, kommt über die Ruhrgas AG und die Gasversorgung Süddeutschland an die Stadtwerke VS (SVS), die es ohne Aufschlag an den ZVB weitergibt. Unter Industriekunden gibt es bereits einen Wettbewerb, bei den Haushaltskunden ist rechtlich die Möglichkeit eröffnet, sich von einem anderen Gasbetreiber beliefern zu lassen. Jedoch beliefern nicht alle Gasversorger wegen der komplizierteren Vorgehensweise alle Regionen. Ulrich Köngeter: »Ob die Stadtwerke Magdeburg Kunden hier zum gleichen Preis versorgen, ist fraglich.« Ob der ZVB die Gaspreise in diesem Jahr über die Bezugspreissenkung hinaus senken kann, könne erst im Laufe des Jahres geprüft werden, kündigte Jürgen Guse an, denn für 2007 sei bei einem Umsatz von 16,8 Millionen lediglich ein Gewinn von 389000 Euro eingeplant. Sicher spielen auch die Netznutzungsentgelte eine Rolle, die bei der Landeskartellbehörde eingereicht, aber noch nicht genehmigt sind. Laut ZVB-Geschäftsführer Köngeter machen die Bezugspreise nur fast 40 Prozent der Endverbraucher-Gaspreise aus, der Rest sind Netznutzungsentgelt, Steuern, Abgaben und die 19prozentige Mehrwertsteuer. Der vom Vorlieferanten ab 1. April 2007 berechnete Erdgaspreis bezieht sich auf den Öl-Referenzpreis aus der Zeit zwischen 1. Juli und 31. Dezember 2006, ermittelt vom Statistischen Bundesamt.

Die Verbandsversammlung beschloss nach einer öffentlichen Ausschreibung auch die Vergabe des so- genannten Jahresvertrages. Bewerben konnten sich Tiefbaufirmen, die in der Lage sind, auch nachts und am Wochenende auszurücken und Leitungen freizulegen, ansonsten sind jährlich 60 Hausanschlüsse zu legen und 4200 Meter Leitung zu legen, günstigster Bieter war die Firma Georg Ritter aus Hüfingen für knapp eine halbe Million Euro.

Die ZVB-Versammlung erhöhte aufgrund des höheren Arbeitsanfalls auch die Entschädigung auf 80 Euro Monatspauschale (der Vorsitzende erhält 400) und 70 Euro Sitzungsgeld für die Mitglieder und 400 Euro.(hje)