ZVB widerspricht dem »Forum Gaspreis runter«

Hinter verschlossener Tür diskutierte der Bad Dürrheimer Gemeinderat über die Situation auf dem Gasmarkt. Die Stadt ist Anteilseigner des Zweckverbandes Gasfernversorgung Baar (ZVB). BAD DÜRRHEIM Und dieser wird momentan heftig vom »Forum Gaspreis runter« attackiert, welches den Bad Dürrheimer Stadträten angeraten hatte, den Bürgermeister zu verpflichten, im Sinne des Forums abzustimmen. Dazu wird es nicht kommen. Bad Dürrheim hält 17,6 Prozent des Grundkapitals des Zweckverbandes, die übrigen Anteil gehören den Städten Donaueschingen und Bräunlingen sowie den Stadtwerken VS.

Eingeladen war auch der Geschäftsführer des ZVB, Ulrich Köngeter, der gleichzeitig Geschäftsführer der Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) ist.

»Die öffentliche Debatte um die Gaspreise im Versorgungsgebiet von ZVB und SVS hat ihren Höhepunkt erreicht«, so Ulrich Köngeter in seiner Stellungnahme im Bad Dürrheimer Gemeinderat. Geschürt werde die Diskussion von einzelnen Vertretern des »Forum Gaspreise runter«, deren Behauptungen vor allem darauf zielten, die Geschäftspolitik von ZVB und SVS zu diskreditieren.

Köngeter: »Auf den ersten Blick erscheint manche der Behauptungen und Unterstellungen sogar plausibel und bürgernah.« Beispielsweise die Behauptung, das Gas im Südwesten sei im Bundesvergleich zu teuer und der ZVB gehöre zum teuersten Drittel der Gasunternehmen.

Dazu erläutert Ulrich Köngeter: »Gas ist ein Wettbewerbsgeschäft, bei dem zu bestimmten Stichtagen Daten erhoben werden. Das Bild einer stichtagsbezogenes Datenerhebung ist aber niemals exakt.« Darüber hinaus seien die veröffentlichten Preise integrierte Preise, in denen öffentliche Abgaben, Steuern, Netznutzungsentgelte und die regional unterschiedlichen Bezugskosten enthalten seien.

Ulrich Köngeter: »Staatliche und kommunale Abgaben variieren natürlich je nach Stadt und Region und auf die Höhe der Netzentgelte haben Faktoren wie Besiedlungs- und Absatzdichte, Infrastrukturleistungen, oder Bodenbeschaffenheit Einfluss.«

Versorger, die Leitungen über weite Entfernungen in eine entlegene Region verlegen müssen, in der dann nur wenige Menschen Gas abnehmen, oder die Rohre in einen felsigen Untergrund legen und dabei eine spezialisierte und teure Technik einsetzen müssen, darauf wies der Geschäftsführer hin, arbeiten unter anderen Bedingungen als solche, die ihr Leitungsnetz in einer großen Stadt mit vielen Abnehmern installieren oder Ihre Rohre in weichen Sandboden verlegen können.

»All diese Faktoren sorgen dafür, dass Erdgas im Südwesten teuerer ist als in anderen Regionen,« so Köngeter. Darüber hinaus wirkten sich auch die Unterschiede bei den Bezugspreisen, die Lieferantenkette und die zurückgelegte Strecke des Gases auf die Endpreise aus. Deshalb sei ein Vergleich von Versorgern, die unter ähnlichen Bedingungen wirtschaften, aufschlussreicher als der Blick auf die Gaspreise in Brandenburg.

In einem solchen Vergleich seien SVS und ZVB durchaus wettbewerbsfähig. In der aktuellen Veröffentlichung der Landeskartellbehörde (Stichtag 15.11. 2006) liegen SVS und ZVB auf Platz 31 von 108 baden-württembergischen Anbietern. »Wer eine öffentliche Diskussion sachlich führen will«, so Köngeter, »sollte über Hintergründe informiert sein und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen oder Fakten aus dem Zusammenhang reißen.«

Dazu gehöre auch der Vorwurf des Forums, die Verluste von Bädern und Parkhäusern würden von den Gaskunden getragen. Köngeter: »Das ist eine Behauptung und die ist darüber hinaus noch falsch. Beim technischen und wirtschaftlichen Querverbund handelt es sich um ein legales Steuersparmodell, das den ZVB überhaupt nicht tangiert.«

SVS und ZVB würden ihr energiewirtschaftliches Konzept weiter verfolgen, wozu gehöre, im preisgünstigen Drittel der Anbieter zu liegen. Die permanente Preisführerschaft strebt Köngeter nicht an: »Wir verkaufen ja keine Preise, sondern stellen Energieversorgung sicher,« so der Geschäftsführer. »Und dazu gehört weitaus mehr, als nur billig zu sein.« (eb)